Handwerkergipfel: Fazit eines gelungenen Diskurses
Die Wirtschaftsförderung und Standortentwicklung des Donnersbergkreises luden am 11. Oktober zu einem Donnersberger Handwerkergipfel ein. Themen waren unter anderem die Handwerker Brücke Donnersbergkreis – Mittelahr und die Fachkräftegewinnung. Für Personen, die nicht persönlich vor Ort sein konnten, gab es per Videokonferenz die Möglichkeit der Teilnahme.
Unkompliziert und schnell muss auch weiterhin den von der Flutkatastrophe so schlimm getroffenen Menschen und auch Institutionen in Dernau, Rech und Mayschoss – dem Bereich Mittelahr – geholfen werden. Reiner Bauer, Wirtschafsförderer, wird mit einer Delegation aus dem Donnersbergkreis ein weiteres Mal vor Ort reisen und die Bürgerinnen und Bürger im Ahrtal tatkräftig unterstützen. Durch Beiträge von Handwerkerinnen und Handwerkern aus dem Donnersbergkreis wurde das Thema einer Handwerker-Brücke Donnersbergkreis – Mittelahr vertieft, welche als Kommunikations- und Mobilisierungsschnittstelle dienen soll. Künftig wird es dazu auch eine Facebook-Gruppe geben, die neben Handwerkern auch eine Plattform für Materialspenden und Arbeitseinsätze bieten wird.
Stefan Gustav, von der Handwerkskammer Koblenz, stellte eine neue Homepage vor, mit deren Hilfe sich Menschen, die sich gemeinsam für den Wiederaufbau im Krisengebiert Ahrtal einsetzen möchten, vernetzen und wichtige Informationen austauschen können. Nachdem der Schlamm größtenteils beseitigt ist, geht es jetzt um die Existenzwiederherstellung. Im Moment befindet sich das Ahrtal in der Phase vom Rückbau zum Wiederaufbau. Eigens hierfür wird eine Wiederaufbaugesellschaft „Zukunft Mittelahr“ ins Leben gerufen werden. Aktuell geht es auch darum, die Häuser der betroffenen Menschen winterfest zu machen. Handwerker für Heizung und Sanitär werden dringend benötigt. Außerdem wird es bald ein „Handwerkerdorf“ im Gewerbegebiet von Dernau geben, wo Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen werden sollen. Aber auch privat organisieren sich die Menschen, ob über soziale Medien oder Handwerker-Patenschaften. Hier helfen Betriebe bedürftigen Menschen durch unentgeltliche Arbeitskraft und Engagement. Man müsse in der Not zusammenfinden und danach zusammen weiterarbeiten, bekräftigte Landrat Rainer Guth. Aus
diesem Grund ruft die Handwerkskammer nächstes Jahr ein „Freiwilliges soziales Aufbaujahr“ ins Leben.
Ohne engagierte Fachkräfte, die von Freiwilligen unterstützt wurden, wäre vieles nicht möglich gewesen. Unter diesen freiwilligen Helfern im Ahrtal gab es auch viele junge Menschen, die Interesse am Handwerk gefunden haben. „Handwerk macht Spaß!“, sagt auch Wirtschaftsförderer Reiner Bauer. Und genau dieses Begeisterungspotential muss genutzt werden, um junge Menschen fürs Handwerk zu gewinnen.
Ein weiteres Kernthema des Donnersberger Handwerkergipfels war die Fachkräftegewinnung. Im Ahrtal konnte, Dank einer Lockerung des Fachkräfteeinwanderungsgesetztes durch das Innenministerium, die Hürden für Handwerker aus Drittländern gesenkt werden. Hierbei liegt eine der
Schlüsselherausforderungen in der Beseitigung der Sprachbarrieren.
Auch „Job-Aktiv“ Initiatorin Gerda Gauer machte auf den Fachkräftemangel aufmerksam, stellte jedoch auch fest, dass ein großes Interesse der Schüler gegenüber Ausbildungsberufen herrscht, unabhängig von den schulischen Qualifikationen. Es müsse nur mehr über Berufe aufgeklärt werden, um das Interesse der Schüler zu anzuspornen.
Abgerundet wurde der Gipfel mit Neuigkeiten zum Schnittstellenprojekt „Strukturlotsen“ des Handwerkerlands „Alte Welt“. Die Lotsen stehen beratend bei der Umsetzung von Innovationsprojekten wie dem „Lust aufs Land“ Projekt zum Thema Städteflucht zur Seite und kommunizieren die Belange der Handwerker auch auf Bundesebene. Final gab es einen offenen Diskurs mit Landrat
Rainer Guth und Reiner Bauer, bei dem die Anwesenden ihre Sorgen, Nöte und Wünsche teilten. Dies wurde gut aufgenommen, es gab konstruktive Einwände und Anstöße für neue Zusammenarbeit im Donnersbergkreis.