“Das Zellertal und seine Schleifen”
Heute entdecken wir gemeinsam mit Manuel Andrack die vierte Schleife des Zellertalwegs. Kommen Sie mit und lassen Sie sich überraschen…
Ich empfehle, die vierte Schleife in Zellertal-Harxheim zu beginnen. An der Theke der Metzgerei Lind im Ortszentrum. Eine Landemetzgerei ist etwas Wunderbares, eine pfälzische Landmetzgerei ist ein Geschenk des Himmels. Ich habe mir in der Bäckerei um die Ecke zwei Brötchen gekauft, die pfälzische Leberwurst, die mich anlächelt, scheidet allerdings als Brotbelag aus, weil ich kein Messer dabeihabe. Ich nehme eine fingerdicke Scheibe Saumagenwurst und auf Empfehlung des Metzgermeisters eine Scheibe Schwartenmagen. Ich freue mich schon auf mein Picknick auf dem Zellertalweg!
Die Wanderung auf der vierten Schleife startet! Wir wandern durch Harxheim, überqueren auf einer Fußgängerbrücke die Bundesstraße. An der Schule folgen wir den Wegweisern hinauf nach Zell. Wir gehen durch die Weinberge, im Westen den Donnersberg im Blick. Schnell haben wir Zell erreicht, nicht nur das „Z“ des Zellertalwegs, sondern auch die Jakobsmuschel führt uns durch den Ort. Schon zu Lebzeiten des Heiligen Philipp von Zell pilgerten die Gläubigen nach Zell, das nach der Zelle (cellula) des frommen Manns benannt wurde. Im Zellertal herrscht also schon seit mindestens 1.300 Jahren ein reger Fußverkehr.
Spontan entschließe ich mich, im Weingut Römer eine Weinflasche to Go zu erwerben. Ich bin mir nicht ganz sicher, bin ich eigentlich noch in der Pfalz, oder schon in Rheinhessen? „Neeeein, wir sind Pälzer“ sagt die Winzerin selbstbewusst. Die Winzerin empfiehlt mir eine sehr ungewöhnliche Mischung: „Wir haben Riesling mit Gewürztraminer verheiratet.“ Die Säure des Rieslings vereinigt sich mit der Fruchtigkeit des Gewürztraminers. „Das ist wie in einer guten Ehe,“ lacht die Winzerin, „da trifft ja auch der temperamentvolle Typ auf den vernünftigen.“
An der Wallfahrtskirche folgen wir dem Wegweiser Richtung Einselthum und gehen fröhlich durch die Weinberge, zunächst noch in östlicher Richtung. Eine Sitzgruppe hinter Zell lädt ein zur Rast, mit Blick auf das Zellertaler Ehrenmal und weit in die Rheinebene.
Wir wenden uns in westliche Richtung und wandern beschwingt auf der Höhe bis nach Einselthum. Auf die (Wein-)Shopping-Möglichkeiten des Ortes habe ich schon bei der dritten Schleife hingewiesen. Am Ortsausgang folgen wir den Schildern Richtung Harxheim und erreichen die Kneippanlage. Hier werden die Metzgerei-Spezialitäten und der Wein genossen. Herrlich, ein pfälzisches Wein-Frühstück! Wir wandern bergab, dann geht es ein Stück auf dem Radweg an der Bundesstraße entlang. Hinter der Kleinmühle müssen wir über zwei (nicht sieben!) Brücken gehen. Auf einem sehr schönen Grasweg wandern wir entspannt zurück nach Harxheim, immer den Kirchturm im Visier. Am Friedhof haben wir den Ort wieder erreicht. Und falls die Metzgerei Lind noch geöffnet hat, würde ich mich mit pfälzischen Hausmacher Spezialitäten eindecken.
Einblick in das Reisetagebuch von Manuel Andrack