„Das Zellertal und seine Schleifen“
Die Wildblumen blühen am Zellertalweg, die Wiesen an der Pfrimm sind kräftig grün, die Vögel zwitschern laut und fröhlich vor sich hin und auch das Wetter lädt dazu ein, wieder vermehrt an der frischen Luft unterwegs zu sein. Was bietet sich da besser an, als eine Wanderung durch unser schönes Zellertal.
Das dachte sich auch Manuel Andrack, als er sich auf den Weg machte, unser Zellertal zu entdecken. Im Rucksack hatte er nicht nur seine Brotdose und Trinkflasche, sondern auch sein Wandertagebuch. Mit einem Einblick in seine Notizen lädt er uns in nächsten Wochen ein, unser schönes Zellertal mit seinen Augen zu entdecken. Begleiten Sie uns auf eine gemeinsame Reise entlang des Zellertalwegs.
Heute starteten wir mit den ersten zwei Schleifen.
Der Zellertalweg und die beiden ersten Schleifen
Das Zellertal (nicht zu verwechseln mit dem Zillertal) befindet sich zwischen Donnersberg im Westen und Worms im Osten. Das Zellertal ist eine bilaterale Region. Historisch treffen Bayern und Hessen aufeinander, heute sind es die Pfalz und Rheinhessen. Wanderer auf dem Zellertalwanderweg werden zu Grenzgängern, unter anderem ein altes Zollhaus erinnern an die Zweistaatlichkeit. Die Bewohner der westlichen Orte des Zellertals haben die Autokennzeichen KIB (Kirchheimbolanden), die östlichen Orte AZ (Alzey). Auch die Weinbauregionen unterscheiden sich – die Weine der Pfalz im Westen des Zellertals gedeihen überwiegend auf Muschelkalk, das Terroir der rheinhessischen Rebstöcke sind Sand und Lehm. Am besten verkostet man die Weine beider Regionen in den zahlreichen Weingütern.
Das Konzept des Zellertalwegs ist erfrischend innovativ. Der insgesamt 45 Kilometer lange Zellertalweg ist kein Weitwanderweg von A nach B. Wie auf einer Perlenschnur sind sechs Wanderschleifen zwischen Marnheim im Westen und Monsheim im Osten aufgereiht. Die einzelnen Touren haben eine Länge zwischen 4,7 Kilometer und 9,5 Kilometer mit moderaten Höhenmetern, sind also auch für Wander-Einsteiger problemlos zu schaffen. Ambitionierte Wanderer können zwei Schleifen kombinieren, das ergibt dann insgesamt drei Rundwanderwege. Der Zellertalweg garantiert Wanderspaß im Baukastensystem.
In fast allen Orten am Zellertalweg finden sich gastronomische Betriebe, Weingüter, Metzgereien, Bäckereien, Hofläden. Am besten informiert ihr euch beim Routenplaner Rheinland-Pfalz oder auf den jeweiligen Homepages über die Öffnungszeiten.
Alle Orte im Zellertal sind hervorragend an den ÖPNV angeschlossen. Am Bahnhof von Monsheim im Osten des Zellertals hat man Anschluss an die Regionalbahn von Worms nach Alzey. Täglich, auch am Wochenende, im Stundentakt. Wenn wir auf dem Zellertalweg durch die Orte an der Pfrimm wandern (Marnheim, Albisheim, Harxheim, Wachenheim) können wir Hinweise auf weitere Bahnhöfe sehen. Leider ist aber die Zellertalbahn schon länger stillgelegt. Aaaber: Die Schienen liegen noch, sollen saniert werden, und wenn alles planmäßig läuft, könnten ab 2023 wieder Züge auf der Zellertalbahn fahren.
Zellertalweg – Schleife 1
Die westlichste Schleife des Zellertalwanderwegs startet in Marnheim. Diese Runde ist mit 4,7 Kilometer die kürzeste Runde des gesamten Wegs, der Prolog, der Wander-Aperitiv des Zellertalwanderwegs. Eindeutiges Highlight ist am Ortsausgang von Marnheim der Brückentorso der ehemaligen Bahnstrecke von Mainz nach Kaiserslautern. Das Bauwerk könnte auch von den Römern errichtet worden sein, deutlich kann man (in römischen Ziffern) das tatsächliche Datum der Fertigstellung am Brückentorso erkennen: MDCCCLXXII – 1872.
Zellertalweg – Schleife 2
Die zweite Schleife des Zellertalwanderwegs startet man am besten in Albisheim und wandert dann im Uhrzeigersinn. An der Pfrimm wendet man sich nach rechts und geht dann am Bach entlang, später an der stillgelegten Zellertalbahn. Wir wandern dann durch den Weiler Heyerhof, es geht über die Bundesstraße, hinauf auf den Wingertberg. Highlight der Tour, durchaus im Wortsinn, ist der Wartturm. Auch wenn die Tür verschlossen ist, kann man am Fuße des Turms einen gigantischen 360-Grad-Panorama-Blick genießen.
Einblick in das Reisetagebuch von Manuel Andrack