NEIN zu Gewalt an Frauen
Es war ein deutliches und gleichzeitig wichtiges Zeichen: Gleichstellungsbeauftragte im Donnersbergkreis haben zusammen mit zahlreichen weiteren Personen am Donnerstagabend an der
Kreisverwaltung in Kirchheimbolanden Flagge gezeigt und die Fahne von „Terre des Femmes“ gehisst. Die eindeutige Botschaft: „NEIN zu Gewalt an Frauen“.
Wie seit vielen Jahren wurde damit anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen im Donnersbergkreis Flagge gezeigt. Deren Aufschrift „Frei leben ohne Gewalt“ ist auch im Jahr 2021 leider alles andere als selbstverständlich, wie Barbi Driedger-Marschall, die Gleichstellungsbeauftragte des Donnersbergkreises, und Susanne Nicklaus, die Gleichstellungsbeauftragte der
Verbandsgemeinde Göllheim, verdeutlichten. „Häusliche Gewalt ist keine Privatsache, sondern eine Straftat“, betonte Driedger-Marschall. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Kirchheimbolander Friedenstage statt. Mit eingebunden war auch der Verein Frauen helfen Frauen Donnersbergkreis e. V.
Wie Susanne Nicklaus berichtete, wird laut Statistik des Bundeskriminalamtes alle 45 Minuten eine Frau Opfer von vollendeter und versuchter gefährlicher Körperverletzung durch Partnerschaftsgewalt. Die Polizeiliche Kriminalstatistik Rheinland-Pfalz zeigt in ihrem Jahresbericht 2020 deutlich, dass auch im vergangenen Jahr die Zahl der Delikte auf hohem Niveau geblieben und insgesamt
sogar leicht angestiegen ist. Im Jahr 2020 sind 8.692 Fälle von Gewalt in engen sozialen Beziehungen zu zählen. Dies entspricht einem Anstieg von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2019. Dabei waren 6.877 Opfer (79 Prozent) weiblich und 1.829 Opfer (21 Prozent) männlich. „Das Thema Gewalt an Frauen und Mädchen braucht Öffentlichkeit“, sagte Barbi Driedger-Marschall – und fügte an: „Betroffene müssen wissen, an wen sie sich wenden können.“ „Es ist ein trauriger Anlass“, sagte der Kreisbeigeordnete Jamill Sabbagh. Denn in einem Land wie
Deutschland gebe es weiterhin in einem hohen Maße häusliche Gewalt gegen Frauen und Mädchen. „Eine Partnerschaft sollte eigentlich auf Gleichwertigkeit, auf Gleichbehandlung beruhen“, betonte Sabbagh. Gewalt an Frauen und Mädchen gebe es in allen Bevölkerungsgruppen.
Dankbar zeigte sich der Kreisbeigeordnete, dass Barbi Driedger-Marschall die Aktion ihrer Vorgängerin Ute Grüner, die wie Landtagsabgeordnete Jaqueline Rauschkolb ebenfalls anwesend war, fortführt. „Wir müssen aufklären, aktiv werden. Das Thema darf nicht verschwiegen werden“, sagte Sabbagh. Kurzum, es gelte Position zu beziehen und ein deutliches Zeichen zu setzen. So wie am Donnerstagabend. Wie die Gleichstellungsbeauftragte des Donnersbergkreises mitteilte, wird die Fahne von „Terre des Femmes“ an der Kirchheimbolander Kreisverwaltung bis 10. Dezember wehen – dem internationalen Tag der Menschenrechte.
INFO
Unterstützung erhalten betroffene Frauen – anonym und kostenfrei, rund um die Uhr in 17 verschiedenen Sprachen – beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der Rufnummer 08000 116 016 bzw. online auf www.hilfetelefon.de